Die Anfahrt zur Stadt Kruja, von der man aus bei guten Wetter angeblich ganz Albanien überblicken kann ist eigentlich sehr komfortabel über eine Art Autobahn an der Hauptstadt Tirana vorbei. Hin und wieder muss man gebrochenem Asphalt oder Beton ausweichen, indem man auf der rechten Spur ganz rechts oder ganz links fährt. Letzteres gefällt manch Überholendem nicht so gut, was er durch Hupen ausdrückt. Nach Verlassen der Autobahn (ohne Maut!), beim Umfahren der Stadt Fushë-Kruja wird es auf Grund massiverer Schlaglöscher abenteuerlicher. Auch sollte man entgegenkommenden großen LKWs nicht allzu weit rechts ausweichen, da in der Gosse zwar Kanalisation zur Aufnahme von Regenwasser verbaut ist - aber ohne Kanaldeckel. Und so ein Loch könnte schon mal einen ganzen Vorderreifen (zumindest von einem kleineren PKW) aufnehmen. Auf der entgegen kommenden Seite steht ein 4-Achser-LKW mit Warnblinker, sein Fahrer telefoniert außerhalb des Fahrzeugs. Freundlicherweise lassen wir hinter ihm Wartende passieren - dummerweise auch einen baugleichen LKW, der sich sofort rückwärts vor den Wartenden schiebt. Das an diesem bereits montierte stählernde Abschleppseil fällt uns jetzt erst auf, als kein Platz mehr zum Passieren bleibt. Doch, es geht: halb über den Fußweg neben der Straße. Dabei heißt es nur, die Löcher der fehlenden Gullideckel zu umfahren!
Nach wenigen weiteren Schlaglöchern und einigen engen Serpentinen macht das Womo noch eine Rundfahrt durch die steile Stadt (weil die anvisierten Parkplätze den Insassen nicht gefallen) und kommt dann etwas unterhalb von Kruja auf einem CP zur Ruhe.
Ein holländisches Ehepaar (Tone und Nicole, die wir zuvor auf dem CP in Shkodar schon mal gesehen haben) gesellen sich mit ihrem Zeltanhänger dazu und gemeinsam folgen wir der Einladung des Betreiberehepaars zum Abendessen mit albanischen Spezialitäten. Er kündigt bereits zuvor an, dass es keinen Preis für das Essen gäbe, wir aber gemäß dem Maß wie es uns geschmeckt hätte hinterher einen Beitrag leisten könnten. Sie bringt derweil ca 4 Stunden zur Zubereitung in der offenen Küche zu. Schmecken tut es wirklich gut, wenn man sich an das fremdländische erst einmal ein wenig gewöhnt hat. Aber wieviel soll man hinterher bezahlen? Wir einigen uns auf Beträge, die etwas höher sind als die, die wir zuvor in Restaurants gezahlt haben. Hier werden uns allerdings auch 5 Gänge serviert und die auf Drängen der Gastgeber mitgenommene Reste reichen auch noch am nächsten Abend. Am nächsten Tag bestätigt der Gastgeber, dass die Beträge mehr als angemessen gewesen seien. Puuh - hat wohl gepasst!
Die Stadt ruft an diesem nächsten Tag mit ihren Aus- und Ansichten sowie der Bazarstraße. Der längere Fußmarsch in die Höhe wird mit den Ergebnissen genau dieser Lockrufe belohnt. Um ganz Albanien überblicken zu können, hätten wir zwar noch 600 m höher steigen müssen, aber der Blick von der Adria über Tirana und andere Städte bis zu den Bergen begeistert einfach.
Genutzte Camping-/Stellplätze: Kruje Camping