Weingut Lauribert, Is-sur-Tille, Bouzey, Pont à Mousson

durch die Provence zu den Vogesen

Tja, es ist ein wenig schwül, sehr warm und nahezu windstill. Die ausgefahrene Markise schützt vor der sengenden Sonne. Um 17:00 gehen alle zur Weinprobe. Um 17:15 klopf es mehrfach ein wenig klatschend gegen die Tür des fensterlosen Raumes. Ein auf- und abschwellendes, hier kaum hörbares Rauschen begleitet das Klopfen. Als der Fahrer die schwere, feuerhemmende Tür einen Spalt weit öffnet, ist er direkt ziemlich nass und die Tür wird vom Wind wieder zugedrückt. Der Ruf "Gewitter!" schallt noch in den Raum zurück und der 80 m  Spurt zum Womo startet. Doch es ist zu spät! Der völlig Durchnässte sieht Tisch und Stühle kreuz und quer hinter dem Womo liegen und die Markise wild aufbäumend im Sturm die Eingangstür und das hintere Fenster blockierend. Alle Befestigungsheringe der Markise sind entfernt. Die Spannstangen liegen auf dem Boden, die Spannarme sehen aus wie gebrochene Gliedmaßen.
Also schnell durch die Fahrertür ins Innere und alle Oberlichter und Fenster (außer dem blockierten hinten rechts) schließen. Zum Glück sieht es innen noch einigermaßen trocken aus. Dann wieder raus und die Markise festhalten. Die nicht mehr im Boden befestigten Stützen baumeln gefährlich durch den Raum! Irgendwie werden sie während kurzer Sturmpausen in das vordere Markisengehäuse in ihre Ruhenische bugsiert. Inzwischen sind beide Markisenspannarme aus dem vorderen Gehäuse ausgebrochen und das vorderen Gehäuse hängt nur noch am Markisentuch, welches bereits 80 cm auf einer Seite am Dach eingerissen ist. Nur das Festhalten des Fahrers am vorderen Gehäuses verhindert durch sein Körpergewicht, dass die Markise wild um sich oder gar aufs Dach überschlägt. Er hält sich dabei möglichst unter dem Tuch auf, um vielen der riesengroßen Regentropfen, dem Sturm ein wenig und den Blitzen durch das schützende Metall des vorderen Gehäuses generell auszuweichen.
Theoretisch könnte jetzt das Tuch eingerollt werden. Doch Loslassen geht nicht! Und Heinz vom Nachbarwomo ist zwar schon längst ebenfalls eingetroffen aber mit seiner Markise und Womo beschäftigt. Und so geht der Kampf zwischen Mensch und Naturgewalt noch (gefühlt) 20 Minuten weiter. Dann frischt der Sturm noch einmal auf und hebt Mann und Markise in die Höhe, die Finger  werden aufgebogen, die Markise entweicht den Händen und wird in einem hohen Bogen aufs Dach geschleudert. Nun ist der Eingang frei. Also schnell rein und auch das hintere Fenster schließen sowie Satellitenschüssel einfahren. Anschließend die Leiter rausholen, auslängen, aufs Dach klettern und das Tuch mit dem vorderen Gehäuse aufwickeln. Jetzt besteht keine Gefahr einer weiteren Beschädigung mehr. Nach weiteren 5 Minuten zieht auch das Gewitter ab. Auf dem Dach gab es nur einen kleinen Kratzer und eine Beule am Rand der Satellitenschüssel.
Nachbar Heinz hatte mehr Glück und konnte alles ohne große Beschädigungen retten. Jetzt helfen alle mit, mit Flach-/Pumpenzange, Schraubendreher und Gummihammer die Spannarme wieder am vorderen Gehäuse zu befestigen und die Markise fahrfertig einzufahren. Theoretisch könnte sie nach der Reparatur auch wieder zu 2/3 genutzt werden.

Der SP in Is-sur-Tille dient lediglich zur Übernachtung. Auf dem schönen CP in Bouzey spenden Bäume genügend Schatten, die Markise kann eingefahren bleiben. Schwimmbad, Fahrrad und Liegestühle dienen als Werkzeuge zur Freizeitgestaltung.
Der SP an der Marina im Ort "Brücke über die Mosel" bietet uns die letzte Übernachtung in Frankreich. Man steht zwar eng, der SP bietet jedoch eine überdurchschnittliche Leistung.

Genutzte Camping-/Stellplätze: SP Lauribert, SP Is-sur-Tille, CP Les Nids du Lac